An die Arbeit - 1. Weihnachtsgeschichte

6. Dezember 2024 Rosmarie Baltensweiler - Design leben

Die junge Innenarchitektin, die nach ihrem Abschluss 1949 der Liebe wegen nach Luzern zog und ab November beim Innenarchitekten Hs. Ammann arbeitete, schaffte es, sich eine Stelle bei Max Bill in Zürich zu organisieren. Durch eine Kollegin hatte sie erfahren, dass im Studio Bill eine Stelle frei wurde. Ihre Blindbewerbung, die sie im März 1950 wohl handschriftlich an Bill geschickt hatte, wurde von diesem drei Tage später in der Maschinenschrift Courier und in Bills typischer Kleinschreibung freundlich abgelehnt, mit dem Hinweis, er habe Hemmungen, die Schwester eines befreundeten Architekten anzustellen. Immerhin bot er ihr an vorbeizukommen, wenn sie in Zürich sei, ihm ihre Arbeiten zu zeigen und ihre Ansprüche darzulegen.17 Rosmarie Schwarz packte die Chance. Ein Ordnungssystem, das sie für ein Kurzwarengeschäft entwickelt hatte, brach das Eis, und Bill stellte sie ein.

Rosmarie arbeitete an zwei wichtigen Projekten intensiv mit. Interessanterweise verbinden beide Aufgaben Möbel und Szenografie. Am Kreuzzargenstuhl, dessen Entwurf auf 1951

datiert wird und für dessen Ausführung sie zuständig war,

feilte sie monatelang

Das zweite Projekt, an dem Rosmarie Schwarz arbeitete, war für ihren Lebensweg entscheidend. Bill erhielt vom Schweizerischen Werkbund (SWB) den Auftrag, für die 9. Triennale in Mailand 1951 den Schweizer Pavillon im Palazzo dell’Arte zu entwerfen, eine vom Bund patronierte Beteiligung.

Rosmarie Schwarz half zusammen mit einer weiteren Assistentin beim Aufbau der Ausstellung, die vom 12. Mai bis 5. November 1951 in Mailand stattfand. Sie genoss den professionellen

Austausch, das Leben in der Grossstadt, und sie berichtete von den 1.-Mai-Kundgebungen. Den Blick nach draussen, ineine verheissungvolle Welt der gestalterischen und politischen Ideen, in ein «spannendes Leben».


Rosmarie Baltensweiler

Design leben

Hrsg. von Gabriel Baltensweiler, Karin Baltensweiler, Steffie Baltensweiler und Mirjam Fischer

Mit Texten von Edith Arnold, Jörg Boner, Meret Ernst, Martina Kammermann und Eveline Rutz

Gestaltung: Megi Zumstein.

268 Seiten, 530 Abbildungen

Hardcover, 23 × 31 cm.

Fr. 85.–

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